“Der erste Einsatz muss krass werden”, denkt man sich oft, wenn man noch keinen hatte. Genau das dachte ich auch zu dieser Zeit. Frisch aus dem Lehrgang den FME bekommen und sehnsüchtigst auf ihn gewartet – den ersten Einsatz. Aber wie das Leben einem manchmal mitspielt, war bei mir erst einmal 3 Wochen tote Hose. Irgendwann habe ich mich gefragt, ob er tatsächlich kommt. “Oder vielleicht ist er einfach kaputt? Nicht richtig konfiguriert?”, dachte ich des Öfteren, während ich ihn abends anstarrte.
Doch dann kam er, wie so oft, aus dem nichts. Ich weiß es noch genau, es war Anfang Sommer und ich war schon eine Weile zuhause – wollte eigentlich gerade zu einem Kollegen. Aber da stand ich: komplett überfordert. Obwohl ich es mir so oft vorgestellt habe, habe ich direkt einen Adrenalinrausch bekommen, denn ich wusste: Jetzt wird es ernst!
Also bin ich so schnell ich konnte unser Treppenhaus beinahe schon runtergefallen und habe dabei versucht, mir meine Schuhe anzuziehen, was von mäßigem Erfolg gekrönt war. An der Haustür angekommen bemerkte ich allerdings, dass ich blöderweise meinen Schlüssel in meinem Zimmer im 2. OG habe liegen lassen. Anschließend bin ich wohl genauso schnell hoch gerannt wie ich runter gefallen bin und hab mir die Schlüssel in aller Eile geschnappt. Als ich dann endlich die Haustür überwunden hatte, habe ich mit zitternden Händen versucht, mein Fahrrad von seinem Schloss zu befreien. Als das getan war konnte ich endlich los und kam kurze Zeit später sogar an.
Aber es war noch keine Zeit sich auszuruhen, auch wenn man mir angemerkt hat, dass ich nicht oft Fahrrad fahre. Also bin ich zu der Umkleide gesprintet und habe mich dort zuerst einmal durch etliche Leute durchdrücken müssen, da es damals sehr eng war. In aller Eile habe ich mich dann umgezogen und bin zum Auto gerannt. Auf unserem LF8/6 angekommen hatte ich endlich Zeit, kurz durchzuatmen.
Die Einsatzfahrt war recht kurz, da die Einsatzstelle nur etwa zwei Straßen weiter war, aber es kam mir wie eine Ewigkeit vor. Dort angekommen, sprang der Gruppenführer direkt aus dem Fahrzeug und ging auf Erkundung. Wir waren damals nur zu viert auf dem Auto, also habe ich mir etwas Sorgen gemacht, ob wir so ausreichen würden. Aber kurze Zeit später kam der Gruppenführer zurück “Einsatzabbruch – angebranntes Essen”. Da fiel mir auf, dass ich gar nicht gelesen hatte, was auf dem Melder stand. Die Meldung war “Starke Verrauchung”. Dann, als auf dem Rückweg alle Anspannung wie eine zweite Haut von mir abzufallen schien, bemerkte ich etwas. Etwas das so gravierend gewesen wäre, wenn es ein richtiger Einsatz gewesen wäre, dass ich vor Scham im Boden versinken hätte können.
Ich habe meinen Helm vergessen.
Kannst du dich vielleicht noch an deinen ersten Einsatz erinnern? Falls ja, kannst du deine Geschichte gerne in den Kommentaren hinterlassen!